Unser Stadtbezirk stand in den vergangenen Monaten häufig in negativen Schlagzeilen: „Wieder Brand in Leipzig Grünau“ titelte zum Beispiel die LVZ am 1. Mai online. Im Gespräch mit dem SPD-Ortsverein Leipzig-West zeigte sich der Leipziger Branddirektor Axel Schuh besorgt über diese Entwicklung, lobte aber den Einsatz der Grünauer Freiwilligen Feuerwehr.

Die 2022 zum zweiten Mal zerstörte und bis heute nicht wieder aufgebaute Turnhalle der 100. Schule ist wohl die traurigste Mahnung für die Folgen, die ein Feuer anrichten kann. Immer wieder stand bei den jüngsten Bränden in Hochhausfahrstühlen oder auf Müllplätzen die Frage nach möglicher Brandstiftung im Raum. „Die Tragweite von Bränden nimmt zu“ resümierte der oberste Feuerwehrmann Leipzigs über die Brandserie in Grünau. Er war Ende April auf Einladung des SPD-Ortsvereins Leipzig-West im Restaurant Apollon zu Gast. Die Anzahl der Alarmierungen sei zwar nicht merklich gestiegen, die Einsätze aber schwerwiegender als früher.
Behinderung von Einsatzkräften
Besonders gefährlich ist, wenn Rettungsmaßnahmen von Störergruppen behindert werden. „Das kannten wir schon aus Leipzig. Aber in Grünau hatten wir das so noch nicht erlebt“, äußerte sich Schuh mit Blick auf die Einsätze der Silvesternacht 2024/2025. Es besorge ihn besonders, dass hierbei die ehrenamtlichen Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr auch gefährdet worden seien, beispielsweise als Raketen in ihre Richtung gefeuert wurden. Partiell haben sie sich zurückziehen und auf Polizei warten müssen. Die anwesenden Gäste im Apollon teilten sein Unverständnis über solches Verhalten.
Freiwillige Feuerwehr steht bereit
Einige Kameradinnen und Kameraden der Grünauer Freiwilligen Feuerwehr waren selbst ins Apollon gekommen, um mit ihrem Chef und den Gästen ins Gespräch zu kommen. Andreas Haase, stellvertretender Ortswehrleiter, berichtete von den Herausforderungen, aber auch den schönen Seiten ihres Ehrenamts. So gibt es für die Jugendfeuerwehr eine lange Warteliste, was das erfolgreiche Engagement ihres Verbands für junge Menschen in Grünau unterstreicht. Bessere Ausrüstung könne man sich zwar vorstellen, aber für dringende Investitionen konnte das nötige Geld bislang immer bereitgestellt werden. So zum Beispiel für den modernisierten Hof der Feuerwache, auf dem bis vor sieben Jahren noch alte DDR-Wegplatten verlegt waren. „Davon profitieren wir bis heute“, erklärt einer der Freiwilligen.

Investition in Zivilschutz
Dass Geld für lebensrettende Investitionen an die richtige Stelle geleitet wird ist die Aufgabe von Branddirektor Schuh. Er ist seit Januar auch Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes und weiß Bescheid über die nationalen Entwicklungen im Bereich Bevölkerungs- und Katastrophenschutz. Die Branddirektion ist zwar eine kommunale Behörde, aber durch das Bundes-Sondervermögen Infrastruktur und die neuerlichen Impulse im Zivilschutz könnten sich finanzielle Chancen auch für örtliche Feuerwehren ergeben. Es wäre zu wünschen, denn ihre Arbeit ist so wichtig.
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