160 Jahre alt – und sie lebt noch!

Anlässlich unseres 160. SPD-Geburtstags am 23. Mai blickt Ariane Zimmer, seit 1994 SPD-Mitglied, heute Stadtbezirksbeirätin und Schatzmeisterin unseres Ortsvereins, mit ein paar persönlichen Worten zurück auf die letzten drei Jahrzehnte politischer Arbeit in Grünau.

Tradition: der Stand unseres SPD-Ortsvereins auf dem Schönauer Parkfest

Seit gut 33 Jahren auch in unserem kleinen Ortsverein am westlichen Rand von Leipzig mit Mitgliedern aus Grünau, Lausen, Schönau und Miltitz.

Im November 1989 – mitten in der aufregenden und nicht ungefährlichen Wende-Zeit – wurde der Leipziger Kreisverband der Sozialdemokratischen Partei der DDR (SDP, seit 1990 SPD) gegründet.

Man traf sich in der Pharmazieschule in Kleinzschocher, um zu diskutieren, wie der Weg in eine ökologisch orientierte, soziale Demokratie aussehen könnte.

Erinnern Sie sich an das damalige Leipzig? Eine hohe Umweltbelastung, Schmutz und Verödung prägten das Stadtbild. Die historische Bausubstanz im Zentrum verfiel, das Umland war von Braunkohletagebauen geprägt. Der bauliche Zustand vieler Wohnhäuser war erschreckend, die technische Infrastruktur heruntergewirtschaftet. Die Menschen hatten große Existenzängste und mussten oft auch Veränderungen der zwischenmenschlichen Beziehungen verkraften.

Trotzdem und vielleicht gerade deshalb gab es viele Leipzigerinnen und Leipziger, die die neue Freiheit nutzten und die Veränderungen mitgestalten wollten.

Im Februar 1990 wurde unser Grünauer Ortsverein der SPD gebildet, schon im Mail 1990 fanden die ersten freien Kommunalwahlen in Leipzig statt.

Über manche Wahlforderungen der Grünauer Genossen würden wir heute lächeln – wie einen Telefonanschluss für alle. Andere mussten wir erkämpfen, jetzt sind sie eine Selbstverständlichkeit – wie das Verschwinden der Kasernen aus den Wohngebieten, den Bau einer Schwimmhalle, den Erhalt von Kitas und Gesundheitseinrichtungen, die Schaffung von Querverbindung zwischen den WK’s oder den S-Bahn-Anschluss an die Innenstadt.

Nach der Deutschen Einheit im Oktober lebten noch rund 85.000 Einwohner in Grünau. Dann setzte eine Wegzugswelle ein und Jahre mit hohen Leerständen und Gebäudeabbrüchen folgten. Wir mussten uns in einem völlig veränderten wirtschaftlichen und sozialen Umfeld zurechtfinden.

Die Grünauer Genossen trafen sich in der AWO-Sozialstation im Dölziger Weg, später bei Erwin im Magdeborner Stübl in der Kirschbergsiedlung, in der „Klinke“ im WK 8, heute im Gasthof Lausen und beim Kroaten im PEP. Hier wurde und wird über die aktuelle Situation gestritten und welche Forderungen der Menschen aus dem Stadtteil an die Politik gegeben werden sollen. Viele dieser Forderungen konnten verwirklicht werden, weil unser kleiner Ortsverein im Laufe der Jahre Bundestagsabgeordnete (Gunther Weißgerber), Mitglieder des Landtages (Margit Weihnert), Stadträte (Jürgen Wesser, Heiko Bär und andere) und Stadtbezirksbeiräte (jetzt Steffen Franzeck und Ariane Zimmer) entsendet hat.

Aber neben der Politik bleibt immer auch Zeit für gemeinsame Aktionen und Erlebnisse. So gab es Anfang der 90er Jahre gegenseitige Besuche mit dem Partner-Ortsverein aus Hannover, wir machten Ausflüge nach Freiburg und Schifffahrten, besuchten den Bundestag und treffen uns bei Fahrradtouren und Grillabenden.

Unser „bunter Haufen“ verbindet die unterschiedlichsten Persönlichkeiten, SchülerInnen, Studierende, UnternehmerInnen, Lehrkräfte, SachbearbeiterInnen, RentnerInnen, Geschäftsführende, VerkäuferInnen. Dabei sind auch einige der mutigen und tatkräftigen Gründungsmitglieder, wie Lutz Wedler und Frank Uhlemann, noch heute in unserem SPD-Ortsverein aktiv. Gemeinsam mit den alten Hasen und unseren aktiven jungen Mitgliedern setzen wir uns weiter für eine sozialdemokratische Stadtpolitik ein und freuen uns über unsere großen und kleinen Erfolge. Dabei können wir hier nur einige wenige unserer Ideen und Arbeiten – wie beim Campus Grünau, zum Bau des Bildungs- und Bürgerzentrums in der Stuttgarter Allee, bei der Entwicklung des Kulkwitzer Sees und dem Erhalt des Grünolino als feste Buslinie der LVB oder bei der Umgestaltung des Platzes am PEP – nennen.