Fortsetzung des Berichts
„Stadtbezirksbeirat zurück aus der Sommerpause“
Ein weiteres Mal wurde es lebhaft im Raum, als der Baubeschluss für das zwischen Saturn- und Kiewer Straße neu zu errichtende „Rettungszentrum West“ aufgerufen wurde. Hierfür wurde bereits im Frühjahr 2021 der Planungsbeschluss öffentlich auf den Weg gebracht, so dass in dieser Sitzung nun die konkrete Ausgestaltung der neuen Rettungswache vorgestellt werden konnte. Ursprünglich für 2023 war der Baubeginn geplant, die Fertigstellung 2025.
Da offenbar erst jetzt Anwohner der Schönauer Eigenheimsiedlung durch Presseberichte auf das Vorhaben aufmerksam wurden, nahmen mehrere von ihnen die öffentliche Versammlung wahr, um sich Gehör zu verschaffen. In eingangs erwähnter Rundmail an die Beiräte ließ man bereits durchblicken, dass man das Vorhaben ggf. zu Fall bringen wolle.
Zuerst stellte ein Mitarbeiter der Stadt den erarbeiteten Baubeschluss vor, in dem er die konkrete Ausgestaltung des Areals sowie der zu errichtenden Gebäudeteile und deren Zu- und Ausfahren beschrieb. Der Standort wurde einst als der von acht untersuchten am geeignetsten bewertet. Auf diesem befindet sich aktuell ein verwahrloster und nicht mehr genutzter Parkplatz.
Im Anschluss wurde die Fragerunde eröffnet. Hier wurde schnell sichtbar, dass sich die Anwohner hinter dem Lärmschutzwall der Kiewer Straße große Sorgen machen, Tag und Nacht von den mit Martinshorn ausrückenden Rettungsfahrzeugen gestört zu werden.
An dieser Stelle ergänzte der eingeladene Leiter der Rettungswache, dass zum einen nur ein Teil der bereitgehaltenen Rettungsfahrzeuge für lebensbedrohliche Notfälle ausrückt, der andere Teil reguläre Krankentransporte bedient, bspw. Patienten zur Dialyse fährt. Darüber hinaus sei eine Vielzahl der Einsatzfahrzeuge ganztags draußen, da sich oftmals Einsatz an Einsatz reiht. Er gab zu bedenken, dass eine Rettungswache außerhalb von Wohngebieten die Einsatzzeiten erheblich verlängerten, zu Lasten der Menschen, die in akuter Lebensgefahr schwebten. Die ins Publikum gestellte Frage, ob man nicht ein Interesse an einer nahen Rettungswache habe, um bei eigenen lebensbedrohlichen Lagen in der Familie schnell da sein zu können, wurde mit der Antwort quittiert, da habe man halt Pech gehabt, wenn das Einsatzfahrzeug zu lange braucht. Ob die anderen Grünauer das ähnlich beantworten würden?
Nach einer gefühlten halben Stunde, in der verschiedene Anwohner zu Wort kamen und die Vertreter der Stadt und Rettungswache auf ein bereits erstelltes (aber nicht vorliegendes) Lärmschutzgutachten oder Bemühungen verwiesen, die an so einem Standort zwangsläufig entstehenden Unterbrechungen der Stille durch ein ausrückendes Fahrzeug zu mindern bzw. in vertretbarem Rahmen zu halten, stand die Abstimmung zu diesem Tagesordnungspunkt an.
Mit einer Enthaltung stimmten die anwesenden Stadtbezirksbeiräte parteiübergreifend – von ganz links bis ganz rechts – für den Bau des „Rettungszentrums West“. Daraufhin gab es tumultartige Szenen. Wie man denn „Dafür“ stimmen könne, wenn die Leute hier „Dagegen“ seien, wurde in den Saal gerufen. Daraufhin musste erstmal klargestellt werden, dass der Stadtbezirksbeirat nicht nur für die Belange einzelner Personen zuständig sei, sondern alle Bewohner des Stadtbezirks im Blick haben und abwägen müsse. Dass die Stadt den Lärmschutz und die Anwohnersorgen auf dem Schirm habe, wurde deutlich, dass einige der anwesenden Anwohner das Vorhaben vor ihrer eignen Haustür kategorisch ablehnten und nun auch dagegen vorgehen wollten, auch.
Nach Abschluss dieses Tagesordnungspunktes wurde es deutlich leerer im Saal. Das Interesse an weiteren Themen, die den Stadtbezirk betreffen, ebbte merklich ab.
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